Sind in Deutschland ausgebildete Pflegefachpersonen in der Schweiz bevorzugt?

Die Frage nach der Chancengleichheit im Gesundheitswesen ist angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels in der Pflegebranche hochaktuell. Besonders die Schweiz steht im Fokus, da sie ausländische Pflegekräfte – vor allem aus Deutschland – anzieht und ihnen vergleichsweise attraktive Bedingungen bietet. Doch führt dies zu einer Benachteiligung von in der Schweiz ausgebildeten Pflegefachpersonen, die einen längeren Ausbildungsweg über die Fachfrau Gesundheit (FaGe) bis hin zur diplomierten Pflegefachperson (HF oder FH) absolvieren?

Fachkräftemangel in der Pflege: Hintergrund und Kontext

Der steigende Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal in der Schweiz ist kein Geheimnis. Eine alternde Gesellschaft und komplexer werdende Behandlungsmethoden führen zu einem erhöhten Personalbedarf in Spitälern, Pflegeheimen und Spitex-Organisationen. Um diesen Bedarf zu decken, rekrutieren viele Arbeitgeber zunehmend Fachkräfte aus dem Ausland. Insbesondere aus Deutschland kommen gut ausgebildete Pflegefachkräfte, die aufgrund ihrer dreijährigen Ausbildung bereits ein Qualifikationsniveau erreichen, das in der Schweiz erst nach einem längeren, stufenweisen Ausbildungsprozess erlangt wird.

Sind in der Schweiz ausgebildete Pflegefachpersonen benachteiligt?

Ausbildung in der Schweiz: FaGe bis diplomierte Pflegefachperson

Der Weg zur diplomierten Pflegefachperson in der Schweiz ist anspruchsvoll. Häufig beginnt er mit einer dreijährigen Lehre als Fachfrau oder Fachmann Gesundheit (FaGe), gefolgt von einer weiteren Qualifizierung zum/zur dipl. Pflegefachperson HF oder einem Studium auf Fachhochschulniveau. Dieser mehrstufige Weg ist bewusst so konzipiert, um Pflegefachpersonen eine breite Palette an Kompetenzen, fundierte praktische Erfahrung und ein tiefgreifendes Verständnis des Schweizer Gesundheitswesens zu vermitteln.

Direkte Anerkennung deutscher Abschlüsse durch das Schweizerische Rote Kreuz

Im Gegensatz dazu erhalten deutsche Pflegefachkräfte häufig eine direkte Anerkennung ihrer Qualifikation durch das Schweizerische Rote Kreuz (SRK). Da die deutsche Pflegeausbildung bereits ein hohes Maß an theoretischem und praktischem Wissen vermittelt, wird sie in der Schweiz in der Regel auf einem Niveau anerkannt, das inländische Fachpersonen erst nach mehrjähriger, zusätzlicher Qualifikation erreichen.

Gehalts- und Karrierevorteile für ausländische Pflegefachkräfte

Die Folge: Deutsche Pflegefachpersonen starten in der Schweiz oft auf einer höheren Lohnstufe und mit besseren Karriereperspektiven als vergleichbar qualifizierte Schweizer Nachwuchskräfte, die erst nach langwieriger Ausbildung auf dieses Niveau kommen. Diese Diskrepanz verstärkt den Eindruck, dass Schweizer Fachpersonen benachteiligt sind, wenn es um den direkten Zugang zu attraktiven Arbeitsstellen, Führungsaufgaben oder Spezialfunktionen geht.

Attraktivität des Schweizer Gesundheitsmarktes für deutsche Fachkräfte

Die Schweiz ist für deutsche Pflegefachkräfte nicht nur aufgrund der höheren Löhne interessant. Auch das moderne Gesundheitswesen, die hochwertigen Infrastrukturen, die im internationalen Vergleich vorbildlichen Arbeitsbedingungen und die vielfältigen Weiterbildungsoptionen machen die Schweiz zu einem äußerst lukrativen Arbeitsmarkt. Dadurch steigt der Zustrom ausländischer Fachleute, was den Konkurrenzdruck auf Schweizer Nachwuchskräfte weiter erhöht.

Auswirkungen auf den Schweizer Arbeitsmarkt und das Gesundheitssystem

Langfristig stellt sich die Frage, ob der Schweizer Arbeitsmarkt durch diese Ungleichgewichte nicht den eigenen Nachwuchs benachteiligt. Wenn qualifizierte Schweizer Fachpersonen spüren, dass ihnen ausländische Kolleginnen und Kollegen trotz kürzerer Ausbildungsdauer in der Schweiz den Rang ablaufen, kann dies die Motivation für eine Pflegeausbildung im eigenen Land dämpfen. Zudem könnten sich talentierte Schweizerinnen und Schweizer nach Alternativen umsehen oder gar ins Ausland abwandern, was den Fachkräftemangel weiter verschärfen würde.

Lösungsansätze und Perspektiven

Denkbar sind verschiedene Maßnahmen, um die Situation zu entschärfen. Eine Möglichkeit wäre, die Ausbildungswege zu harmonisieren oder die Anerkennungsverfahren transparenter zu gestalten. Auch eine gezielte Förderung des einheimischen Nachwuchses sowie attraktive finanzielle Anreize für längere Ausbildungswege könnten dazu beitragen, das Kräfteverhältnis auszugleichen. Dadurch ließe sich sicherstellen, dass die Qualität der Schweizer Pflegeausbildung weiterhin hoch bleibt, ohne jene zu benachteiligen, die sich für diesen anspruchsvollen Weg entscheiden.

Fazit: Subtile Benachteiligung trotz hoher Ausbildungsqualität

Die Schweizer Pflegeausbildung ist ohne Frage hochwertig und praxisorientiert. Dennoch führt die direkte und unkomplizierte Anerkennung deutscher Pflegeabschlüsse dazu, dass ausländische Fachkräfte schneller zu höheren Gehaltsstufen und besseren Positionen gelangen. Aus Sicht vieler in der Schweiz ausgebildeter Pflegefachpersonen entsteht dadurch eine subtile Benachteiligung, die langfristig die Attraktivität des heimischen Ausbildungswegs mindern könnte. Um eine nachhaltige Lösung zu finden, ist es wichtig, die bestehenden Anerkennungsverfahren, Lohnstrukturen und Karrieremöglichkeiten kritisch zu hinterfragen und neu auszurichten.

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