Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen 2024 in der Schweiz: Herausforderungen und Chancen

Der Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen bleibt in der Schweiz auch im Jahr 2024 eine der größten Herausforderungen. Laut dem Fachkräftemangel Index Schweiz 2024 der Adecco Group und des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich ist der Mangel in Gesundheitsberufen nach wie vor akut, obwohl der Index im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent gesunken ist. Der Fachkräftemangel Index liegt weiterhin 22 Prozent über dem Niveau von vor der Pandemie. Diese anhaltende Knappheit bringt jedoch nicht nur Herausforderungen für Arbeitgeber mit sich, sondern eröffnet auch vielfältige Chancen für medizinische Fachkräfte, die eine erfolgreiche Karriere und attraktive Vergütungsperspektiven anstreben. In diesem Artikel beleuchten wir die aktuelle Situation, die Herausforderungen für Arbeitgeber, die unterstützenden Maßnahmen wie die Pflegeinitiative und die vielfältigen Möglichkeiten für Fachkräfte im Gesundheitswesen.

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Aktueller Stand des Fachkräftemangels in Gesundheitsberufen

Der Fachkräftemangel Index Schweiz 2024 zeigt, dass insbesondere die Gesundheitsberufe nach wie vor stark von offenen Stellen betroffen sind. Spezialist:innen in Gesundheitsberufen (z.B. Fachärzt:innen, Pflegefachkräfte, Apotheker:innen) stehen weiterhin an der Spitze des Rankings. Diese hohe Nachfrage signalisiert eine Vielzahl an offenen Stellen und bietet hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte Fachkräfte.

Gesundheitsberufe an der Spitze des Fachkräftemangels

Die Berufsgruppe der Spezialist:innen in Gesundheitsberufen belegt nach wie vor den ersten Platz im Fachkräftemangel-Ranking der Schweiz. Diese Position verdeutlicht die anhaltende Nachfrage und die zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten in diesem Bereich. Der anhaltende Mangel schafft ein Umfeld, in dem Fachkräfte leicht eine geeignete Stelle finden und attraktive Konditionen verhandeln können.

Regionale Unterschiede im Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel variiert stark je nach Region, was unterschiedliche Chancen und Herausforderungen für Fachkräfte mit sich bringt:

  • Deutschschweiz: Mit einer stärkeren Entspannung des Fachkräftemangels um 19 Prozent bietet die Deutschschweiz zahlreiche Stellenangebote und verbesserte Arbeitsbedingungen, unterstützt durch gezielte Initiativen.
  • Lateinische Schweiz: Der Fachkräftemangel Index sinkt hier um 15 Prozent, bleibt jedoch in Gesundheitsberufen hoch. Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität dieser Berufe tragen zur Stabilisierung bei.
  • Grossraum Zürich: Ein Rückgang des Fachkräftemangel Index um 24 Prozent zeigt, dass innovative Gesundheitsinstitutionen und verbesserte Arbeitsbedingungen erfolgreich sind.
  • Ostschweiz und Zentralschweiz: Hohe Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitswesen, insbesondere in handwerklichen und kunsthandwerklichen Berufen innerhalb des Gesundheitssektors, bieten vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten.
  • Nordwestschweiz und Espace Mittelland: Neben Gesundheitsberufen sind auch Sicherheitsbedienstete und Verkaufsfachkräfte stark nachgefragt, was zusätzliche Chancen eröffnet.
  • Südwestschweiz: Der Fokus auf Bau- und Ausbaufachkräfte im Gesundheitswesen bietet spannende Projekte und Karrierechancen.

Herausforderungen für Arbeitgeber

Der anhaltende Fachkräftemangel stellt Arbeitgeber im Gesundheitswesen vor diverse Herausforderungen:

  • Rekrutierung und Bindung von Fachkräften: Gesundheitseinrichtungen müssen verstärkt in Rekrutierungsstrategien investieren und attraktive Arbeitsbedingungen bieten, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu halten.
  • Kostensteigerungen: Höhere Löhne und Zusatzleistungen sind oft notwendig, um Fachkräfte anzuziehen, was die Betriebskosten erhöht.
  • Arbeitsbelastung: Die bestehende Belegschaft ist häufig überlastet, was zu Burnout und erhöhter Fluktuation führen kann.

Positive Aspekte für Fachkräfte

Trotz dieser Herausforderungen ergeben sich für medizinische Fachkräfte zahlreiche positive Möglichkeiten:

  • Erhöhte Verhandlungsmacht: Durch die hohe Nachfrage können Fachkräfte bessere Konditionen verhandeln, sei es in Bezug auf Gehalt, Arbeitszeiten oder Zusatzleistungen.
  • Karriereentwicklung: Die Vielzahl an offenen Stellen ermöglicht es Fachkräften, schnell in Führungspositionen aufzusteigen oder sich in spezialisierten Bereichen weiterzubilden.
  • Attraktive Vergütung: Gesundheitsinstitutionen bieten wettbewerbsfähige Gehälter und umfangreiche Zusatzleistungen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
  • Internationale Chancen: Die Schweiz öffnet sich verstärkt für internationale Fachkräfte, was zusätzlichen kulturellen Austausch und berufliche Vielfalt fördert.

Unterstützung durch die Pflegeinitiative

Eine der zentralen Maßnahmen zur Bewältigung des Fachkräftemangels ist die Pflegeinitiative, die im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern, die Attraktivität der Berufe zu steigern und langfristig mehr Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Fortschritte und Umsetzung der Pflegeinitiative im Jahr 2024

1. Verbesserte Arbeitsbedingungen

  • Flexiblere Arbeitszeiten: Einführung flexibler Schichtmodelle ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
  • Reduzierung der Arbeitsbelastung: Durch zusätzliche Unterstützungskräfte und optimierte Arbeitsabläufe wird die physische und psychische Belastung der Pflegekräfte verringert.

2. Attraktivere Vergütung

  • Gehaltsanpassungen: Erhöhung der Gehälter in mehreren Kantonen macht die Pflegeberufe finanziell attraktiver.
  • Zusatzleistungen: Einführung von Boni und anderen finanziellen Anreizen, beispielsweise für Überstunden oder besondere Leistungen.

3. Aus- und Weiterbildung

  • Erweiterung der Ausbildungsplätze: Signifikante Erhöhung der Ausbildungsplätze für Pflegeberufe zur Gewinnung von mehr Nachwuchs.
  • Weiterbildungsprogramme: Neue Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten in Bereichen wie Intensivpflege, Geriatrie und Palliativpflege.

4. Internationale Rekrutierung

  • Erleichterte Anerkennung: Beschleunigte und vereinfachte Verfahren zur Anerkennung ausländischer Pflegeabschlüsse.
  • Integrationsprogramme: Umfassende Sprachkurse, kulturelle Schulungen und Unterstützung bei der Wohnungssuche erleichtern die Integration internationaler Fachkräfte.

5. Technologische Unterstützung

  • Telemedizin und digitale Gesundheitslösungen: Steigerung der Effizienz in der Patientenversorgung und Reduzierung administrativer Aufgaben.
  • Automatisierte Systeme: Einführung von automatisierten Dokumentations- und Verwaltungssystemen, die mehr Zeit für die direkte Patientenbetreuung ermöglichen.

Erfolgreiche Ergebnisse der Pflegeinitiative

Die Pflegeinitiative hat bereits positive Effekte gezeigt:

  • Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe: Mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung im Pflegebereich, und die Fluktuationsrate unter den Pflegekräften ist gesunken.
  • Verbesserte Arbeitszufriedenheit: Pflegekräfte berichten über eine höhere Zufriedenheit durch bessere Arbeitsbedingungen und finanzielle Anerkennung.
  • Erhöhte Anzahl an Fachkräften: Durch verstärkte Ausbildung und internationale Rekrutierung konnte der Fachkräftemangel in vielen Regionen der Schweiz gemildert werden.

Internationale Fachkräfte: Ein Schlüssel zur Lösung

Die gezielte Rekrutierung von internationalen Fachkräften spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung des Fachkräftemangels. Die Schweiz profitiert von der kulturellen Vielfalt und der zusätzlichen Expertise, die internationale Fachkräfte mitbringen. Erfolgreiche Integrationsmaßnahmen, wie verbesserte Anerkennungsverfahren und umfassende Sprach- und Integrationskurse, erleichtern den Einstieg und tragen zur langfristigen Bindung dieser Fachkräfte bei.

Vorteile internationaler Fachkräfte

  • Vielfältige Rekrutierungsmöglichkeiten: Durch die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland können kurzfristig Engpässe im Gesundheitswesen gelindert werden.
  • Kulturelle Vielfalt: Internationale Fachkräfte bringen wertvolle kulturelle Perspektiven und Expertise mit, die das Gesundheitswesen bereichern und die Patientenversorgung verbessern.
  • Optimierte Integrationsmaßnahmen: Die Schweiz hat ihre Integrations- und Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse verbessert, um den Einstieg für internationale Fachkräfte zu erleichtern.

Hervorragende Karrierechancen im Gesundheitswesen

Der anhaltende Fachkräftemangel eröffnet zahlreiche Karrierechancen für medizinische Fachkräfte:

  • Schneller Aufstieg: Aufgrund der hohen Nachfrage können Fachkräfte schneller in Führungspositionen aufsteigen und ihre Karriere vorantreiben.
  • Spezialisierungsmöglichkeiten: Die Vielzahl an Weiterbildungsangeboten ermöglicht es Fachkräften, sich in spezialisierten Bereichen zu qualifizieren und ihre beruflichen Fähigkeiten zu erweitern.
  • Attraktive Vergütung: Gesundheitseinrichtungen bieten wettbewerbsfähige Gehälter und Zusatzleistungen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Technologische Innovationen: Unterstützung für Fachkräfte

Der Einsatz von technologischen Innovationen im Gesundheitswesen trägt dazu bei, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Effizienz zu steigern:

  • Telemedizin: Ermöglicht es Fachkräften, Patienten auch aus der Ferne zu betreuen, was die Flexibilität erhöht und den Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessert.
  • Automatisierte Systeme: Helfen bei administrativen Aufgaben, sodass sich Fachkräfte stärker auf die Patientenversorgung konzentrieren können.
  • Digitale Gesundheitslösungen: Verbessern die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Gesundheitswesens, was die Arbeitsbedingungen weiter optimiert.

Fazit: Fachkräftemangel als Wachstumschance nutzen

Der Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen bleibt eine der größten Herausforderungen für die Schweiz, bietet jedoch zugleich immense Chancen für medizinische Fachkräfte. Die erfolgreiche Umsetzung der Pflegeinitiative und die verstärkte internationale Rekrutierung tragen maßgeblich dazu bei, diese Herausforderungen zu bewältigen. Mit verbesserten Arbeitsbedingungen, attraktiven Vergütungen und hervorragenden Karriereperspektiven bleibt die Schweiz ein attraktiver Standort für alle, die eine erfüllende und zukunftssichere Karriere im Gesundheitswesen anstreben.

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Pflegeinitiative und die Nutzung technologischer Innovationen kann der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nachhaltig bekämpft werden. Gesundheitseinrichtungen, politische Entscheidungsträger und Bildungseinrichtungen müssen weiterhin eng zusammenarbeiten, um die Qualität der Gesundheitsversorgung in der Schweiz langfristig zu sichern und die vielfältigen Chancen für Fachkräfte zu maximieren.


Quellen:
Fachkräftemangel Index Schweiz 2024,
Bundesamt für Gesundheit: Pflegeinitiative

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